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Bilaterale Beziehungen Tschechien – Liechtenstein

Historische Verbundenheit Liechtensteins und Tschechiens

Liechtenstein und Tschechien, das Fürstenhaus von Liechtenstein und die Böhmischen Länder, sind seit fast 800 Jahren historisch eng verbunden. Diese engen Beziehungen zwischen Liechtenstein und der Tschechoslowakei erfuhren in den Wirren des 20. Jahrhunderts eine jähe Unterbrechung. Bis heute konnte keine politische Lösung für die aus dieser Zeit stammenden offenen Fragen gefunden werden.

Aufnahme der diplomatischen Beziehungen

Am 8. September 2009, nach über 70 Jahren Unterbruch, wurden diplomatische Beziehungen zwischen dem Fürstentum Liechtenstein und der Tschechischen Republik erneut aufgenommen. Am 11. April 2011 erfolgte die Eröffnung einer nicht-residierenden Botschaft Liechtensteins in der Tschechischen Republik mit Sitz in Wien. Als erste Botschafterin des Fürstentums Liechtenstein in der Tschechischen Republik wurde I.D. Maria-Pia Kothbauer akkreditiert. Die Botschaft der Tschechischen Republik in Bern wurde als nicht-residierende Botschaft Tschechiens in Liechtenstein akkreditiert.

Ausbau der bilateralen Zusammenarbeit

Mit der Aufnahme der diplomatischen Beziehungen wurde eine unabhängige und paritätisch besetzte Historikerkommission eingesetzt, die unter dem Ko-Vorsitz von Arthur Brunhart auf liechtensteinischer Seite und Prof. Tomáš Knoz von der Masaryk-Universität in Brünn auf tschechischer Seite wirkt. Die Historikerkommission wurde beauftragt, die gemeinsame Geschichte aufzuarbeiten. Das Mandat der Historikerkommission wurde zuletzt bis 2024 verlängert.

2014 unterzeichneten der Aussenminister Tschechiens, Jan Kohout, und die Aussenministerin Liechtensteins, Aurelia Frick, eine Gemeinsame Erklärung zu den bilateralen Beziehungen beider Staaten. In der Erklärung würdigten die beiden Aussenminister die bisher erreichte Arbeit der Historikerkommission und verpflichteten sich zur Intensivierung der Zusammenarbeit auf Ministerebene und in den europäischen und multilateralen Foren. Im selben Jahr unterzeichneten die beiden Staaten ein Übereinkommen zur Vermeidung der Doppelbesteuerung und zur Vermeidung der Steuerflucht in Bezug auf Einkommens- und Kapitalsteuern.

2018 wurde Dr. Thomas Zwiefelhofer zum Honorarkonsul Tschechiens in Liechtenstein ernannt. Im Februar 2023 wurde das Honorarkonsulat zu einem Honorargeneralkonsulat aufgewertet. 2019 eröffnete das Fürstentum Liechtenstein ein Honorarkonsulat in Brünn. Zum Honorarkonsul wurde Mgr. Daniel Herman ernannt.

Vielfältige politische, kulturelle und wirtschaftliche Beziehungen

Die Tschechische Republik ist im Rahmen des EWR-Finanzierungsmechanismus das wichtigste Schwerpunktland Liechtensteins. Unter dem EWR-Finanzierungsmechanismus 2014-2021 stellen Norwegen, Island und Liechtenstein der Tschechischen Republik insgesamt EUR 88.3 Mio. zur Verfügung. Davon konnten knapp EUR 200‘000 ausschliesslich zur Stärkung der bilateralen Beziehungen zwischen Liechtenstein und Tschechien verwendet werden.

Die beiden Staaten verfügen über ein breites Netz an kultureller Zusammenarbeit. Die Kooperation zwischen liechtensteinischen und tschechischen Theatern, Orchestern und Kulturfestivals hat in der jüngeren Vergangenheit zahlreiche erfolgreiche Projekte hervorgebracht.

Tschechien und Liechtenstein pflegen intensive Wirtschaftsbeziehungen. Liechtensteinische Firmen beschäftigen in Tschechien mehr als 400 Arbeitnehmer. Tschechien exportierte 2022 Waren im Wert von CHF 20 Mio. nach Liechtenstein, während Liechtenstein seinerseits im Wert von CHF 7 Mio. nach Tschechien exportierte.