Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF/BGM)
Betriebliche Gesundheitsförderung - Eine Herausforderung für Betriebe?
Gesundheit am Arbeitsplatz zu erhalten, ist eine anspruchsvolle und vielschichte Aufgabe.
Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) umfasst alle Massnahmen von Arbeitgebenden, Arbeitnehmenden und Gesellschaft zur Verbesserung von Gesundheit und Wohlbefinden am Arbeitsplatz. Dies wird durch die Verknüpfung folgender Ansätze erreicht:
- Verbesserung der Arbeitsorganisation und der Arbeitsbedingungen
- Förderung einer aktiven Beteiligung der Mitarbeitenden
- Stärkung persönlicher Kompetenzen
Das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) schafft ein gesundes Betriebsklima, verbessert Arbeitsbedingungen und fördert gesundheitsbewusstes Verhalten. Es reduziert krankheitsbedingte Ausfälle und sichert langfristigen Unternehmenserfolg.
BGM zielt nicht nur auf Verhaltensänderungen ab, sondern auch auf die Optimierung der Arbeitsverhältnisse und Strukturen. Entscheidend ist, dass Unternehmen BGM als festen Bestandteil der Unternehmensführung verankern und Massnahmen konsequent umsetzen.
Unternehmen, die Gesundheitsmanagement neu in ihre Organisation einführen wollen, finden auf der Website von Gesundheitsförderung Schweiz sowie beim Forum BGM Ostschweiz Unterstützung und verschiedene praktische Instrumente.
Forum BGM Ostschweiz
Das Amt für Gesundheit ist Mitträger des Forum BGM Ostschweiz. Auch Unternehmen aus Liechtenstein können Mitglied werden.
Mit einer Mitgliedschaft erhalten Unternehmen Zugang zu aktuellem Wissen, bewährten Methoden und praktischen Materialien zur Einführung oder Optimierung des Betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Das Forum BGM Ostschweiz bietet kostenlose Erstberatungen, Fachinformationen sowie praktische Tools und Checklisten. Zudem organisiert es regelmässig Events mit Expertinnen und Experten, die dem fachlichen Austausch und der Netzwerkbildung dienen.
Der letzte Anlass in Liechtenstein fand im Mai 2025 statt: Am KUM Forum in Vaduz diskutierten über 50 Teilnehmende, wie betriebliche Gesundheitsförderung KMUs dabei unterstützt, sich erfolgreich an den Wandel der Arbeitswelt anzupassen. Die Telecom Liechtenstein AG zeigte beispielhaft auf, wie ein Kulturwandel hin zu mehr Agilität gelingen kann.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Forum BGM Ostschweiz.
Weiterbildungen
Kampagnen
Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz
Psychisch gesund zu bleiben, ist im Arbeitsalltag nicht selbstverständlich. Stress, Zeitdruck oder fehlende Erholungsphasen können belasten – mit Folgen für Betroffene, Betriebe und die Gesellschaft.
Das Ostschweizer Forum für Psychische Gesundheit und das Forum BGM Ostschweiz haben gemeinsam eine Kampagne lanciert, um Unternehmen in der Ostschweiz und in Liechtenstein bei der Förderung der psychischen Gesundheit am Arbeitsplatz zu unterstützen.
Die Kampagne «Alles im grünen Bereich – 10 Impulse für psychische Gesundheit beim Arbeiten» richtet sich an Mitarbeitende und Führungspersonen. Sie bietet praktische Materialien wie Informationsflyer, Kleinplakate, Giveaways und eine Sammelmappe mit Fachinhalten für Führungskräfte.
Ziele sind die Stärkung des individuellen Umgangs mit psychischen Belastungen, die Sensibilisierung für erste Anzeichen psychischer Erkrankungen und der konstruktive Umgang damit im Betrieb.
Unternehmen in AI, AR, SG und FL können die Materialien kostenlos (solange Vorrat) oder zum Selbstkostenpreis beziehen. Auch Workshops und Impulsreferate begleiten die Kampagne.
Kontakt:
Ostschweizer Forum für Psychische Gesundheit
Jürg Engler
juerg.engler@sg.ch
Forum BGM Ostschweiz
Annette Nitsche
annette.nitsche@sg.ch
BGFtalk unterstützt Betriebe, Führungskräfte und Mitarbeitende dabei, konstruktiv mit Veränderungen und Unsicherheit umzugehen, Belastungen vorzubeugen und die Gesundheit zu stärken.
In kurzen Videogesprächen teilen Führungspersonen und Fachleute aus der Ostschweiz ihre Erfahrungen – zu Themen wie Kommunikation, Umgang mit Emotionen, Konflikten, Unsicherheit und Führungsverantwortung.
Alle Videos und Begleitmaterialien wie Checklisten und Tools finden Sie hier: BGFtalk - ZEPRA
BGM-Monitoring
«Wie weit ist Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) in der Schweiz und in Liechtenstein verbreitet?»
Im Rahmen des nationalen BGM-Monitorings 2024 wurden Betriebe in der Schweiz und in Liechtenstein zu ihrem Engagement für die Gesundheit der Mitarbeitenden befragt. In Liechtenstein nahmen 28 Unternehmen teil und der Bericht liefert eine separate Auswertung.
Nationale Auswertung BMG-Monitoring Schweiz
Ergebnisbericht 2024 für Liechtenstein BMG Monitoring
Auswertung Schweiz BGM-Monitoring 2024
Zentrale Ergebnisse
- Rund 22% der Betriebe mit mindestens 10 Mitarbeitenden setzen BGM systematisch um.
- Je grösser der Betrieb, desto systematischer die Umsetzung.
- Hauptfokus liegt weiterhin auf Stressbewältigung und psychischer Gesundheit.
Auswertung Liechtenstein BGM-Monitoring 2024
BGM-Umsetzungsgrad
- BGM-Umsetzungsgrad: Knapp zwei Drittel der Unternehmen setzen BGM bereits „ansatzweise bis mehrheitlich“ um, circa ein Drittel sogar vollumfänglich/systematisch – der Umsetzungsgrad ist im Vergleich zur Schweiz höher.
- Absenz- und Case Management: Die Mehrheit der befragten Betriebe (61%) verfügt über klare Prozesse zur Abwesenheitsbewältigung und Wiedereingliederung.
- BGM-Strategie: Strategische Verankerung, Evaluation und Mitarbeitereinbindung sind nur teilweise umgesetzt – hier ist noch Entwicklung notwendig.
- Gesundheitsförderung und Mitarbeitendenbefragung: Bewegungs- und Ernährungsförderung sowie Massnahmen zur psychischen Gesundheit werden bei bereits über zwei Dritteln der befragten Betriebe mindestens mehrheitlich und wiederholt umgesetzt.
- Arbeitsgestaltung und Führungskultur: Themen wie Pausen, Ergonomie, Betriebskultur und Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sind mehrheitlich gut etabliert.
Engagement und Entwicklung
- Rund die Hälfte sagt, das Engagement sei in den letzten vier Jahren gestiegen; die andere Hälfte meint, es sei etwa gleichgeblieben.
- 46% erwarten einen weiteren Anstieg, 54% denken, es bleibe gleich.
- Als Schwerpunkte für zukünftige Investitionen werden angegeben: Bereich der psychischen Gesundheit, gute Betriebskultur/wertschätzende Führungskultur, Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie Personalentwicklung.
Ressourcen
- Viele Betriebe setzen nur geringfügige Stellenprozente (circa 5–20 %) für Fachpersonen im BGM-Bereich ein.
- Mit zunehmender Unternehmensgrösse werden auch mehr Stellenprozente in BGM-Fachverantwortliche investiert.
Voraussetzungen und Motivation
- Gute Grundlagen: Bewusstsein und Unterstützung der Geschäftsleitung, strategische Anbindung des Themas an die HR-/Unternehmensstrategie sowie Offenheit im Betrieb.
- Fehlend: finanzielle, personelle und fachliche Ressourcen sowie ein formelles BGM-Konzept.
- Motivatoren: Zufriedenheit/Wohlbefinden des Personals, Arbeitgeberattraktivität, tiefere Absenzraten.
Externe Unterstützung und Nutzung
- Nur 36% der Betriebe nutzen externe Angebote (v. a. Schulungen, Online-Tools/Apps, Beratungen); in der Schweiz ist die Quote deutlich höher.
- 68% der Befragten kennen das Forum BGM Ostschweiz, 21% nutzen die Angebote dort.
- Wenig Unterstützungsbedarf wird gemeldet.
«Gesundheitsförderung im Betrieb – Wo steht die Ostschweiz; wie sieht es in Liechtenstein aus?»
Aus Ostschweizer Kantonen und dem Fürstentum Liechtenstein haben 813 Betriebe und Organisationen an der Befragung teilgenommen. Das Forum BGM Ostschweiz ist mit den Resultaten sehr zufrieden.
Ein kleiner Auszug:
- 43 Prozent der Befragten möchte die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden vermehrt fördern
- 84 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Vorgesetzten den Erhalt und die Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden als Führungsaufgabe verstehen
- 87 Prozent der Befragten geben an, dass ihre Vorgesetzten bei Überlastungen von Mitarbeitenden reagieren
- 42 Prozent der Befragten möchten das gesundheitsförderliche Führungsverhalten noch stärker fördern
Wie sich zeigt, gibt es Potenzial bei der Entwicklung von Gesamtkonzepten. Aus der Studie geht hervor, dass 20 Prozent der Umfrageteilnehmenden ein Gesamtkonzept zur Gesundheitsförderung umgesetzt haben. Bei 15 Prozent befindet sich ein Gesamtkonzept im Aufbau. Über die Hälfte aller Befragten verfügt damit noch über kein systematisches Vorgehen zur Förderung der Gesundheit ihrer Mitarbeitenden.
Liechtenstein-Ergebnisse im BGM-Monitoring 2016/17: ab Seite 21 im Sonderteil des Berichts.
Zusammenfassung der Liechtenstein-Ergebnisse im BGM-Monitoring 2019.
Ansprechperson
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Deborah Matt [email protected] +423 236 68 14